In ganz Augustdorf herrschte an den Weihnachtstagen feierliche Stille. In ganz Augustdorf? Nein, eine Horde von Motorrad‑, Quad- und Jeepfahrern nutzte die ruhigen Tage, um Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Naturschutzgebiet und auf dem Truppenübungsplatz zu begehen.
Mehrere Augenzeugen berichteten den AUGUSTDORFER NACHRICHTEN von zahlreichen Gruppen, die kurz vor dem Heidehaus an der Straße parkten, von dort ihre Motorräder abluden, um dann das Naturschutzgebiet zu zerstören. „Den Nummernschildern zufolge, kamen die Täter aus ganz OWL”, berichtet ein Leser sein Aufeinandertreffen mit den Umweltfrevlern, der davon ausgeht, dass das Treffen der Rowdys nicht zufällig, sondern geplant gewesen sein muss.
Eine Leserin erzählt der Redaktion: „Es war die Hölle los. So viele Fußgänger, Personen die ihren Hund ausführten, Radfahrer, aber am meisten und rücksichtsloser die Crossfahrer und Geländefahrer.” Schranken seien aufgebrochen worden. „Wir sind als Fußgänger selbst bedrängt, angebrüllt und provoziert worden, Platz zu machen”, berichtet sie schockiert von ihren Erlebnissen an den Feiertagen. Von Wanderern sei die Polizei angerufen worden, diese sei aber nicht rausgekommen. „Können Polizei, Gemeinde und Feldjäger nicht mal zusammen arbeiten”, stellt die Leserin die Frage an die Redaktion.
Andere berichten von einem Zusammentreffen mit rücksichtslosen Crossfahrern, während eines Spaziergangs am Gehege Naturschutzgebiet Dünenfeld, Richtung Nordwesten. „Sechs Crosser kamen vom Sandweg aus Richtung Heidehaus und bogen mit schneller Geschwindigkeit auf den Augustdorfer Rundwanderweg ein. Sie kamen direkt auf uns zu und die ersten beiden fuhren rechts und links an uns vorbei. Die letzten beiden touchierte uns am Arm woraufhin mein Mann versuchte, diesen Fahrer festzuhalten. Als ich die Situation fotografierte, drehte ein weiterer Fahrer um und versuchte dieses zu verhindern”, berichtet eine Augenzeugin. Alle Maschinen hatten keine Nummernschilder und aufgrund der hohen Geschwindigkeit und des Beschleunigens haben sie starke Spuren im Boden des Naturschutzgebietes hinterlassen.
Das Ordnungsamt informierte aufgrund des hohen Aufkommens der Fahrzeuge am ersten Weihnachtstag die Polizeileitstelle. „Diese wollten einen Streifenwagen schicken”, erklärt Iris Diekmann gegenüber der Redaktion. Diese nahm am Sonntagabend Kontakt zur Kreispolizei auf. „Wir haben mehrere Wagen überprüft, da gab es aber nichts zu beanstanden”, erfuhren die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN aus Polizeikreisen.
Den AUGUSTDORFER NACHRICHTEN wurden mehrere Fotos zugespielt, auf denen auch teilweise die Kennzeichen deutlich zu erkennen sind. Diese hat die Redaktion mitsamt Strafanzeige an die Polizei weitergeleitet.
Martin Waltemathe, Presseoffizier der Panzerbrigade 21, unterstrich am Wochenende im Gespräch mit den AUGUSTDORFER NACHRICHTEN noch einmal: „Die Hinweisschilder stehen nicht aus Spaß da.” Das Verhalten werde verfolgt. „Ich kann nur noch einmal eindringlich an alle appellieren, das zu unterlassen.” Der Stapel sei bis zur Mitte der 60er Jahre als Zielgebiet für scharfe Munition gedient habe, unter anderem für Mörser. „Wir müssen nach wie vor davon ausgehen, dass sich dort Blindgänger im Stapel befinden”, so der Hauptmann.
Dass das Verhalten der Rowdys kein Kavaliersdelikt ist, wird auch deutlich, wenn man einen Blick in das Strafgesetzbuch wirft. Dort steht:
„Wer Pflanzen einer im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes besonders geschützten Art beschädigt oder entfernt oder und dadurch den jeweiligen Schutzzweck nicht unerheblich beeinträchtigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.”
Die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN haben noch am Wochenende Gemeinde, Bundeswehr und Polizei angeschrieben, mit der Bitte, einen gemeinsamen Termin zu finden, an dem die Problematik und Lösungsansätze besprochen werden können, um den Rowdys Einhalt zu gebieten. Sobald der Redaktion Rückmeldungen vorliegen, werden wir darüber berichten.
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Da waren u.A. Massen von Motorradfahrern mit ohrenbetäubendem Lärm illegal auf dem Truppenübungsplatz und im Naturschutzgebiet unterwegs und die Polizei, so schreiben Sie, hat ein paar PKW ohne Beanstandungen kontrolliert?
Kein Wunder das wir Anwohner in der Lönssiedlung an fast jedem Wochenende, und an anderen Feiertagen diese Naturzerstörung und unerträglichen Lärm über uns ergehen lassen müssen. Ich habe den Eindruckdruck, dass dieser Zustand von den zuständigen Stellen „stillschweigend geduldet ” wird.
Deshalb bin ich den AN sehr dankbar, dass dieses Thema endlich mal publik gemacht wurde. Es muss doch möglich sein diesen illegalen Machenschaften Einhalt zu gebieten.
Da waren Massen von Motorradfahrern mit ohrenbetäubendem Lärm an einem christlichen Feiertag
Illegal auf dem Truppenübungsplatz und im Naturschutzgebiet unterwegs und die Polizei hat, wieviel Schreiben,
(bei der Überprüfung von PKW)