Für sechs erfahrene Mannschaftssoldaten des Panzergrenadierbataillons 212 aus Augustdorf steht ein besonderer Termin auf dem Programm: nach dem Auswahlverfahren beim Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr sollen sie zum Korporal befördert werden.
Die Besonderheit: der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, wird die Beförderungen persönlich vornehmen. Die sechs einsatzerfahrenen Scharfschützen des Augustdorfer Kampftruppenbataillons sind die ersten Mannschaftsdienstgrade im Heer, die diesen neuen Dienstgrad erreichen. Gemeinsam mit ihren Kompaniechefs und Kompaniefeldwebeln treten die Männer im „Lippischen Saal“ der Gemeinsamen Heimgesellschaft in der Augustdorfer Rommel-Kaserne an. Die Fahnenabordnung des Bataillons sorgt für einen festlichen Rahmen.
Bevor die offizielle Beförderung ansteht, wendet sich der ranghöchste Heeressoldat direkt an die angetretenen Soldaten: „Es war ein langer und schwieriger Weg bis hierher“, so der Inspekteur. „Umso mehr freut es mich, dass ich heute ihre Beförderung vornehmen darf.“ Dann ist es endlich so weit: Generalleutnant Mais verliest die Ernennungsurkunden zum Korporal.
Nach dem Tausch der Dienstgradabzeichen und dem obligatorischen Schulterschlag durch die Kompaniechefs und „Spieße“ ist es offiziell: Auch im Deutschen Heer tragen die besten Mannschaftssoldaten den Dienstgrad eines Korporals. Als Bestandteil der „Umsetzung der Maßnahmen zur Modernisierung der militärischen Laufbahnen“ hat die Bundeswehr den Werdegang der Mannschaften des Truppendienstes neu ausgerichtet. Die Mannschaftslaufbahn wurde um zwei neue Dienstgrade erweitert: den Korporal und den Stabskorporal. Dazu erfolgte im Vorfeld die Identifizierung von besonders herausgehobenen Dienstposten anhand von sechs abgestimmten Kriterien, die sich an „unteroffizierwertigen“ Tätigkeiten orientieren.
Insgesamt konnten ca. 3.500 Dienstposten im Heer identifiziert werden. Die Besetzung dieser Dienstposten wird sich bis in das Jahr 2031 erstrecken. Dem Heer steht ein Umfang von etwa 1.000 Dienstposten, die umgewandelt werden, für die ersten beiden Jahre zur Verfügung. Alle Bataillone und Regimenter werden mit Beginn der Einführung die entsprechenden Dienstposten für Korporale und Stabskorporale erhalten. Dabei hat das Heer darauf geachtet, Dienstposten auszuwählen, die bislang gleiche oder vergleichbare Aufgaben enthalten.
In den folgenden Auswahljahren werden die übrigen Dienstposten schrittweise im gesamten Heer besetzt werden. Mit dem Korporal-Modell betritt das Heer Neuland. Mit der Erweiterung der Mannschaftslaufbahn um die beiden neuen Spitzendienstgrade will das Militär die Wertschätzung dieser wichtigen Dienstgradgruppe zum Ausdruck bringen. (mw)
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