Ein Mann zerrt und bedrängt eine Frau — vermutlich seine Freundin -, und befiehlt ihr, in den Wagen zu steigen. Die Frau hat Blessuren im Gesicht — offensichtlich wurde sie bereits geschlagen. Zwei Augustdorferinnen, die das Geschehen unmittelbar vor dem Kindergarten in der Lindenstraße sehen, versuchen einzuschreiten und werden von dem Mann ebenfalls bedroht, attackiert und zu Boden geworfen.
Das Auto des Täters steht auf dem Parkplatz; eine der Augustdorferinnen ruft der Freundin des Übergreifers zu, sie solle in das Auto steigen und abschließen. Diese reagiert geistesgegenwärtig, setzt sich auf die Fahrerseite des Autos und fährt vom Parkplatz. Der Frauenschläger versucht in letzter Sekunde noch vergeblich, das Seitenfenster einzuschlagen. Die beiden Augustdorferinnen alarmieren die Polizei.
Diese Tat ereignete sich vergangene Woche auf dem Parkplatz vor der wineo Arena. Anja und Simone (beide Namen geändert), die der Frau zu Hilfe eilten, benachrichtigen die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN. Auch liegt der Redaktion ein Video vor, das von einem Nachbarn aufgenommen wurde. Wir haben uns dazu entschieden, das Video aufgrund des Opferschutzes nicht zu veröffentlichen.
Den beiden Augustdorferinnen ist es wichtig, dass sie selbst nicht im Mittelpunkt stehen, sondern dass das Thema „Gewalt gegen Frauen stärker in den Fokus rückt”, erklären beide.
Wie verhält man sich am besten in solchen Situationen? Die Polizei hat dafür klare Tipps parat:
Helfen Sie, ohne sich selbst oder andere zu gefährden. Jeder kann Hilfe leisten
Wenn Sie in Gefahrensituationen helfen, ist es wichtig, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Dabei haben sich folgende Punkte als wirkungsvoll und sicher erwiesen:
- Alarmieren Sie sofort die Polizei. Der Notruf ist kostenfrei.
- Sprechen Sie andere Menschen direkt an: „Wir helfen jetzt gemeinsam“.
- Verlassen Sie gegebenenfalls mit dem Opfer den Ort.
- Bieten Sie dem Opfer „sichere Orte“ (den Platz neben Ihnen, Ihr Auto, Ihre Geschäftsräume) an.
- Schreien Sie laut, das verunsichert Täter und erregt Aufmerksamkeit.
- Rufen Sie aus sicherer Entfernung laut in Richtung Täter: „Ich habe die Polizei gerufen“.
- In öffentlichen Verkehrsmitteln: Ziehen Sie die Notbremse oder informieren Sie das Fahrpersonal.
- Merken Sie sich das Aussehen des Täters.
- Stellen Sie sich als Zeuge zur Verfügung.
- Halten Sie flüchtende Täter nicht auf.
- Greifen Sie den Täter nicht körperlich oder verbal an.
- Halten Sie Abstand.
Glücklicherweise hatte eine der beiden Augustdorferinnen ein Foto von dem Nummernschild des Wagens gemacht, das dem Täter gehört. Beide haben Strafanzeige erstattet, die Polizei ermittelt.
Hören Sie auch dazu den Kommentar im aktuellen podcast:
https://letscast.fm/sites/guntmar-wolff-34872efb/episode/gewalt-gegen-frauen-ist-kein-thema
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